Bericht aus Kölner Stadt-Anzeiger vom 29.10.2009

Die Brücke soll weichen

VERKEHRSPROJEKTE Minister Lienenkämper stellt Pläne für Kölner Norden vor

VON PETRA WISCHGOLL

Chorweiler/Nippes - Es war eine kleine Rundfahrt, bei der sich NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper über "verkehrspolitische Projekte" im Kölner Norden informierte. Das Ergebnis teilte er jetzt bei einer Pressekonferenz mit: So soll der Standstreifen auf der Autobahn A 57, zwischen dem Kreuz Köln-Nord und der Anschluss-Stelle Bickendorf in Fahrtrichtung Köln-Zentrum, für den Verkehr freigegeben werden (der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete).

Sobald der Autobahn beispielsweise in Stoßzeiten eine Überlastung droht, wird die etwas mehr als zwei Kilometer lange Trasse befahrbar sein, bis sich die Situation entspannt. Für die Last des fließenden Verkehrs wurde nach Auskunft des Landesbetriebs Straßenbau NRW bereits der Asphalt verstärkt - zuvor reichte ein dünnerer Belag aus, da hier nur einzelne, liegen gebliebene Vehikel standen. Nun soll der Ausbau von zwei so genannten Pannenbuchten folgen, auf der Fahrzeuge im Notfall halten können. Läuft alles nach Plan, kann der Standstreifen ab Mitte nächsten Jahres befahren werden. Kosten: Rund 1,1 Millionen Euro. 
Darin enthalten ist der Ausbau der beiden Buchten für insgesamt 100 000 Euro.

Das zweite große Projekt: Die Ausfahrt Worringen der A 57, von Düsseldorf kommend in Richtung Köln, soll neu gebaut werden. Eine Brücke, die derzeit noch den Verkehr über die Autobahn und schließlich zur Sinnersdorfer Straße führt, soll abgebrochen und durch eine gewöhnliche Ausfahrt ersetzt werden. "Der Vorentwurf wurde bereits genehmigt", sagt Minister Lienenkämper. Frühestens Ende 2010 könne mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens begonnen werden. Wann die Bagger tatsächlich rollen, ist derzeit ungewiss. "Wir arbeiten so schnell wie möglich." Die Ausfahrt werde aber nicht etwa aus dem Grund erneuert, weil der Bau schadhaft oder marode sei. "Das ist nicht akut, aber auf Dauer kann es nicht so bleiben", erläutert Lienenkämper.

Auch das Projekt der seit Jahren geforderten Umgehungsstraße Fühlingen geht voran. Laut Lienenkämper gibt es im November ein erstes Gespräch mit der Kölner Stadtverwaltung über Landeszuschüsse. Wichtigste Voraussetzung für eine Förderung sei, dass die Stadt für die Trasse Baurecht schaffe. Dies soll laut Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, voraussichtlich bis Ende 2009 geschehen. Im Lauf des kommenden Jahres könne man einen Antrag auf Förderung stellen. Laut Harzendorf liegt der Zuschuss bei 60 Prozent - 3,6 Millionen Euro bei einer Gesamtsumme von sieben Millionen. Baubeginn ist dann laut Verwaltung frühestens Ende 2011.

Für den am Blumenbergsweg seit langem geforderten Radweg sicherte Verkehrsminister Lienenkämper seine Unterstützung zu. Momentan steht das Vorhaben nicht gerade auf den ersten Plätzen einer Prioritätenliste, der Bau kann sich noch über Jahre hinweg verzögern. Beim geplanten Ausbau der Gürtelstrecke wird laut Lienenkämper derzeit von der Stadt das Lärmschutzgutachten überarbeitet. Es wird benötigt, damit die Bezirksregierung das Planfeststellungsverfahren abschließen kann. Das Projekt war von Anwohnern, die vor steigenden Belastungen durch Lärm und Abgase warnen, stets kritisiert worden.