Verkehr im
Kölner Norden
Sofort auf die Autobahn 57
Erstellt 23.04.2014
Obwohl ein Fußweg
fehlt, nutzen viele Fußgänger den Blumenbergsweg als Verbindung nach
Roggendorf/Thenhoven. Die Politiker im Bezirk fordern unter anderem, dass
hierfür Abhilfe geschaffen wird. Foto: phh
Die Chorweiler
Lokalpolitiker fordern, den Blumenbergsweg auszubauen und an die Autobahn 57
anzuschließen. So hofft die Bezirksvertretung, den zunehmenden Lkw-Verkehr im
Kölner Norden in den Griff zu bekommen. Von Philipp Haaser
Roggendorf/Thenhoven.
Die Fahrbahn des Blumenbergswegs soll Ende des Monats
saniert werden. Zwischen Mercator- und Bruchstraße wird sie auf einer Länge von
600 Metern erneuert. Außerdem verbreitern die Arbeiter die Straße um einen
Meter. Ein 200 Meter langer Abschnitt der Bruchstraße wird ebenfalls neu
angelegt. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon Mitte März beginnen; der
Baubeginn verzögerte sich jedoch. Die Bezirksvertretung Chorweiler forderte in
der Zwischenzeit einen viel umfassenderen Ausbau der Straße. So hoffen die
Lokalpolitiker, den zunehmenden Lkw-Verkehr im Kölner Norden in den Griff zu
bekommen.
Zunächst steht jedoch eine archäologische Begutachtung
des Erdreichs rund um den Blumenbergsweg an. Sie wird wohl kaum zu
Veränderungen des Straßenverlaufs führen, größere Funde werden schließlich
nicht erwartet (siehe „Das Industriegebiet der Römerzeit“). Und doch sind
Bezirkspolitiker und Anwohner nicht zufrieden mit dem jetzt vorgesehenen
Ausbau. Im Gegenteil, sie fürchten, dass der Lkw-Verkehr rund um Blumenberg und
durch den Ort Roggendorf/Thenhoven weiter zunehmen könnte – vor allem, wenn die
ebenfalls vorgesehene Verlängerung der Industriestraße fertig ist, die zur Umgehungsstrecke
für Fühlingen werden soll. Sie wird die Lastwagen aus dem Gewerbegebiet
Rheinkassel um Fühlingen herum auf den Blumenbergsweg und auf die Neusser
Landstraße führen.
Besserer Lärmschutz
gefordert
Der Blumenbergsweg sei nicht geeignet, den zunehmenden
Lkw-Verkehr aufzunehmen, heißt es in der Begründung eines entsprechenden
Antrags der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler. „Wir wollen, dass
er an die Autobahn A57 angeschlossen wird“, sagte Bezirksvertreter Reinhard
Zöllner (CDU). Die Straße soll südlich an Roggendorf/Thenhoven vorbei bis zur
Anschlussstelle Worringen verlängert werden. Bei den Planungen für
Neubaugebiete müsse das ab sofort berücksichtigt werden, so der Antrag. Die CDU
greift damit einen früheren Vorschlag auf. Jürgen Kircher (SPD) sprach sich
zudem für einen besseren Lärmschutz entlang der Straße aus.
Der Landesbetrieb Straßen NRW ist für den Blumenbergsweg
zuständig. Dort schließt man eine Verlängerung zur Autobahn aus. Ebensowenig
sei zusätzlicher Lärmschutz vorgesehen, heißt es auf Anfrage des „Kölner
Stadt-Anzeiger“. Bislang, so Georg Tkotz vom Kölner Amt für Straßen und
Verkehrstechnik, gehen die Verkehrsplaner davon aus, dass die Lkw-Fahrer, die
von der Umgehungsstraße Fühlingen kommen, in die Mercatorstraße abbiegen und
die südlich gelegene Anschlussstelle Pesch nutzen, um auf die A57 zu gelangen.
Tkotz rechnet deshalb nicht damit, dass mehr Lkw durch Roggendorf/Thenhoven
donnern werden. „Dafür sind die Straßen dort auch gar nicht breit genug“, sagt
er.
Johannes Petrikowski von der Interessengemeinschaft (IG)
Blumenberg glaubt, dass sich die Situation zumindest für die Blumenberger
verschlechtern werde. Wenn die Umgehungsstraße Fühlingen fertig ist, hält er
mehr Lärm für sehr wahrscheinlich. Besonders die Anwohner der Kallbergstraße,
die parallel zum Blumenbergsweg verläuft, würden unter den Transportern leiden.
Der Lkw-Verkehr verursache zudem jetzt schon tägliche Staus. Die Kreisverkehre
an der Mercatorstraße etwa seien zu Spitzenzeiten überlastet. „Wenn man morgens
aus Blumenberg raus möchte, steht man eine Weile“, sagt er.
Schnellste Verbindung
Petrikowski sieht aber eine weitere Gefahr. Der
Blumenbergsweg dient vielen Radfahrern und Fußgänger als schnellste Verbindung
nach Roggendorf/Thenhoven. Doch neben der Fahrbahn fehlen sowohl Bürgersteige
als auch Radwege. „Man wird auf dem Abschnitt oft abgedrängt“, sagt er. Schwere
Unfälle seien „absehbar“, so Petrikowski, ein Radweg von vielen Bewohnern seit
langem gewünscht.
Auch die Grünen-Fraktion setzte sich in der
Bezirksvertreter-Sitzung für einen Radweg ein, die CDU nahm die Forderung in
ihren Antrag auf. Aus diesem Grund hält Petrikowski Ausbau und Verlängerung des
Blumenbergswegs für die „Ideallösung“.